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9. August 2013

Freundschaft?

Hörst du das Klirren? Es ist unsere Freundschaft, die zerbrochen ist. Die Freundschaft, die mir so lange, so wichtig war. Aber nein, du hast es nicht gehört. Du hast wahrscheinlich auch nicht die Risse gesehen, die unsere Freundschaft  bekommen hat. Vielleicht bin ich auch selbst schuld, weil ich aufgehört habe zu kämpfen. Ich habe aber keine Lust um etwas zu kämpfen, was mich hinterher doch nur kaputt macht. Freundschaft ist ein Geben und ein Nehmen. Aber beide sollten geben und nehmen. Bei der Freundschaft mit dir ist das anders. Ich gebe, du nimmst. Immer. So richtig klar geworden ist mir das aber erst vor einiger Zeit. Ich hatte vor einiger Zeit eine SMS an dich geschrieben. Erinnerst du dich? Nein. Ich erinnere dich noch mal:
Hey. Ich bin mal wieder am zusammenbrechen. Ich brauche deine Hilfe. Das nächste mal, wenn wir uns sehen, musst du mich darauf ansprechen, wenn wir mal ungestört sind. Und zwar nicht über Skype oder am Telefon, sondern wenn wir uns wirklich gegenüberstehen. Und das musst du machen, weil ich von alleine keine Kraft dazu habe. Es kostet mich schon Überwindung, dir diese SMS zu schicken? Und könntest du bitte keinem davon erzählen?
Du hast mir hoch und heilig versprochen, es zu tun. Aber als wir uns das letzte mal gesehen haben, standest du nur neben mir und hast geschaut, als wärst du der einzige Mensch auf Erden, der bemitleidet werden muss und das nur, weil ich mich kurz mit jemanden anderen unterhalten habe. Seitdem hast du dich bei mir zweimal gemeldet. Einmal, als du operiert werden musstest und einmal als du dich verlobt hast. V E R L O B T! Weißt du eigentlich, wie lächerlich das ganze ist? Du bist 17 und verliebst dich in all jene, die ein wenig Interesse an dir zeigen. Und dein Verlobter scheint auch nicht gerade toll zu sein. Ich weiß von einem gemeinsamen Freund, dass seine Arroganz größer als er selbst ist. Glaub mir, dieser Freund setzt sowas nicht als Gerücht in die Welt. Wenn ich dir verraten würde, wer das ist, würdest du mir glauben.
Ich weiß, es war scheiße von mir, sich nicht darauf zu melden, aber da du kein einziges verdammtes mal gefragt hast, wie es mir geht, habe ich nicht die Kraft aufgebracht noch mit dir zu schreiben. Ich sehe es auch nicht mehr ein. Habe keine Lust mehr immer für dich da zu sein, wenn du nie für mich da bist. Weißt du noch, als du im Krankenhaus lagst? Nicht nur einmal, sondern mehrmals. Einmal bin ich mit C., die ich lange nicht mehr gesehen habe, dich besuchen kommen, als ich eigentlich mit C. in der Stadt shoppen wollte. Ich hätte dich auch die nächsten Tage immer wieder besucht, wenn ich nicht in Niederlande gewesen wäre. Ein anderes mal, habe ich die Hälfte meiner Osterferien und einiges an Geld für Fahrkarten geopfert, um dich im Krankenhaus besuchen. Ich war jeden verdammten Tag da. Versteh mich nicht falsch, ich habe das ganze gerne gemacht. Nur, wie du dich ab und zu gegenüber mir verhältst macht mich sauer. Ich bin nach dem Umzug (Es sind mehrere Stunden Zugfahrt nötig, um in meine alte Heimat zu fahren, nur damit du dich erinnerst) euch besuchen gekommen und wir hatten eigentlich lange geplant zusammen ins Kino zu gehen. Du hast abgesagt. Am Tag zuvor und auch nur, weil ich dich darauf angesprochen habe. Wegen einem Termin. Ich bin mir sicher, du hättest es auch trotz des Termins noch pünktlich geschafft. Als ich dich dann am nächsten Tag geragt habe, ob du mich in der Stadt treffen willst, hast du nur behauptet, du kannst nicht. Warum du nicht kannst, hast du nicht gesagt, hast aber erwartet, dass ich das nächste Wochenende wieder euch besuchen komme, um deinen Geburtstag zu feiern (zu meinem hast du mir übrigens bis heute nicht gratuliert, obwohl ich dir an dem Tag noch geschrieben habe), als wäre so eine ICE-Fahrt schnell mal bezahlt.
Und nach all dem wundert es dich noch, warum ich den Kontakt abbreche? Die Frage müsste eher lauten, warum mich das ganze so heftig runterzieht. Weil ich mir geschworen habe die Freundschaften zu den wichtigsten Freunden aufrecht zu erhalten. Weil ich Angst habe am Ende wieder allein dazustehen.

1. Juli 2013

Stummer Hilfeschrei

„Gut.“ antworte ich auf die Frage, lege aber andere Gedanken in meinen Blick. Frag mich nochmal. Du musst doch die Lüge erkennen. Beharre einfach darauf, dass ich dir die Wahrheit erzähle. Dass ich erzähle, was mit mir los ist. Aber auf ein einfaches „Wie geht es dir?“, wie man jeden Smalltalk beginnt, verrate ich sicher nicht, was los ist. Es würde auch seltsam klingen. Schließlich erwartet man in der heutigen Gesellschaft doch auf so eine Frage eine positive Antwort. Kranke Welt. Jeder heuchelt Interesse vor, aber niemand interessiert sich wirklich für dich. Warum also hätte ich dir die Wahrheit verraten sollen? Du willst sie nicht hören. Jeden Morgen, wenn ich mich aus dem Bett quälen muss, ist ein Kloß in meinem Hals, der nur durchs Weinen aufgelöst werden kann, aber ich kann nicht. Ich will – nein, ich muss stark sein. Ich gehe mit einem Lächeln aus dem Haus, während ich mich am liebsten unter der Decke verkriechen würde, mich vor allen Bösen verstecken, wie damals als Kind. Wenn ich dann wiederkomme, bekomme ich abends einen Nervenzusammenbruch. Heimlich und still in meinem Zimmer. Niemand bekommt etwas mit. Ich rede mir selbst ein, dass ich alles, schaffen kann, aber ich versage – wie so oft. Ich weiß selbst, dass das alles auf ein Burn-Out hinaus läuft, oder starke Depressionen. Ich weiß, dass ich Hilfe brauche. Aber ich weiß auch, dass sich das ganze seltsam anhört. „Ich glaube, ich stehe vor einem Burn-Out.“ hört sich komisch aus dem Mund eines starken Mädchens an, dass doch immer einen Weg für sich und ihre Freunde findet. Niemand erwartet so kaputte, so kranke Gedanken von mir. Darunter breche ich zusammen. Das Alles lege ich in meinen Blick, der deine Augen fixiert. Eine Pause entsteht. Du erwartest mehr als ein Wort von mir. Die Pause wird unerträglich lang. Dein Blick wird weicher und ich bin in der Versuchung, dir die Wahrheit zu erzählen, denke, dir ist es wirklich wichtig, was mit mir los ist, dass du nicht nur Banalitäten wissen willst. Dann setzt du zum Reden an. „Das ist schön. Was hast du nächstes Wochenende vor?“ Du wechselst das Thema, einfach so. Meinen stummen Hilfeschrei ignorierend.

25. Juni 2013

"Create your own death"-Story

» Die Ampel springt auf grün. Ich setzte ein Fuß auf die Straße, ohne auf die Umgebung zu achten, zu tief in meinen Tagträumen versunken. Ungefähr in der Mitte der Straße sehe ich aus den Augenwinkel etwas silbernes auf mich zu rasen. Ich drehe meinen Kopf wie in Zeitlupe. Nummernschild, Scheinwerfer, Motorhaube, Windschutzscheibe und ein gesichtsloser Fahrer drängen sich in mein Gesichtsfeld. Ich weiß, wenn ich stehen bleibe wird das letzte, was ich gemacht habe, sein, dass ich die Straße überqueren wollte. Vielleicht passt das ja ganz gut. Ein Autounfall als Todesursache für jemanden, der ein unspektakuläres Leben gelebt hat. Passt doch, schließlich sterben jährlich so viele an den neuen Technologien. Ich wäre also nichts besonderes - wie immer. Vielleicht aber sogar eine Schlagzeile in der Zeitung wert. Irgendwo ganz unten in kleiner Schrift. In diesem Moment schloss ich den Entschluss einfach nichts zu machen. Einfach an dieser Stell abzuwarten. An mein Ohr drängen sich die verzerrte Warnrufe der Passanten. Ich mustere einen nach den anderen. Den Geschäftsmann im Anzug und Aktentasche, die rauchenden 12-Jährigen hinter der nächsten Häuserecke, die platinblonde Zicke an der Bushaltestelle. Keines ihrer Gesichter lässt mich auch nur länger als ein Bruchteil einer Sekunde mit meinem Blick verweilen. Nur ein kleines Mädchen lässt mich kurz innehalten. Es klammert sich mit ängstlichen Augen an die Hand ihrer Mutter. Plötzlich bereue ich meine Entscheidung. Nicht, weil ich es mir anders überlegt hätte, sondern, weil ich nicht will, dass das kleine Mädchen das mit ansehen muss. Einen Rückzieher kann ich aber nicht machen. Dann hätte ich mal wieder versagt wie sooft im Leben. Ein lautes Hupen reißt mich aus den Gedanken. Plötzlich geht alles ganz schnell. Quietschende Reifen, schockierte Schreie, ein Aufprall. Ich werde auf die Straße geschleudert und liege da halb unter einem Auto. Ich habe fürchterliche Schmerzen, Schwierigkeiten zu atmen. Ein letzter Versuch, doch noch am Leben festzuhalten und dann... Nichts. Rein gar nichts. Es ist vorbei. Und wer auch immer sagt, man würde sein ganzes Leben an sich vorbei laufen sehen, bevor man stirbt, lügt. man sieht einfach nur ein verf*cktes Auto auf sich zurasen.

16. Juni 2013


Keine Worte. Ich finde im Moment einfach nicht die richtigen, auch wenn ich es so gerne würde. Und morgen schreibe ich eine Deutscharbeit. Dafür gibt es ein Bild, das sogar animiert ist. 
Aus der Reihe: Worte, die ich nie abschicken werde.